Stachelschichtpilze

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Stachelschichtpilze

Echinodontium tinctorium die Typusart der Gattung

Systematik
Unterabteilung: Agaricomycotina
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Täublingsartige (Russulales)
Familie: Bergporlingsverwandte (Bondarzewiaceae)
Gattung: Stachelschichtpilze
Wissenschaftlicher Name
Echinodontium
Ellis & Everh.[1]

Die Stachelschichtpilze (Echinodontium) sind eine Pilzgattung, die zur Familie der Stachelschichtpilzverwandten (Echinodontiaceae) gehört. Die Weißfäulepilze haben mehr oder weniger muschel- bis konsolenförmige Fruchtkörper und ein hydnoides (stacheliges) Hymenophor. Das Hyphensystem ist dimitisch und die amyloiden Basidiosporen sind stachelig bis rau-warzig ornamentiert. Die Typusart der Gattung ist Echinodontium tinctorium. Die meisten Arten kommen in Nordamerika und Ostasien vor, mit Echinodontium ryvardenii hat die Gattung aber auch einen europäischen Vertreter. Der Pilz wurde auf Sardinien auf den Stämmen des Phönizischen Wacholders wachsend gefunden.

Die ausdauernden, huf- bis muschelförmigen Fruchtkörper sind relativ fest am Substrat angewachsen. Das Fleisch (Kontext) ist holzig bis ledrig und ziegelrot, oliv oder cremegelb gefärbt. Das Hymenophor ist deutlich gezähnt und das Hyphensystem dimitisch. Die generativen Hyphen sind knotig, die sekundären Septen sind einfach septiert. Typisch sind die dickwandigen, dunkelroten bis hyalinen, sowie keulig bis spindeligen Zystiden, deren oberer Teil stark mit Kristallen inkrustiert ist. Die keuligen Basidien tragen vier Sterigmen. Die 5–8 µm langen Sporen sind hyalin und in Melzers Reagenz stark amyloid. Sie sind ziemlich dickwandig, kugelig bis ellipsoid und glatt bis stachelig ornamentiert.[2]

Ökologie und Verbreitung

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Die Vertreter der Gattung sind Weißfäuleplize, die im befallenen Holz eine Kernfäule hervorrufen. Ihr Vorkommen ist weitgehend auf Ostasien und Nordamerika beschränkt. E. ballouii wächst auf der Weißen Scheinzypresse und wurde bisher nur in New Jersey gesammelt und seit 1906 nicht mehr nachgewiesen. E. japonicum wächst auf verschiedenen Eichenarten z. B. auf der Japanischen Blau-Eiche (Quercus glauca) und kommt in Japan vor. Eine weitere rein japanische Art ist E. tsugicola. Der Pilz wächst auf verschiedenen Hemlocktannen-Arten und der Momi-Tanne. Am weitesten verbreitet und am häufigsten ist E. tinctorium, die Typusart der Gattung. Die Art wächst auf Nadelbäumen, meist auf echten Tannen und Hemlocktannen. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mexiko über den Westen Nordamerikas bis nach Alaska. Die einzige europäische Art der Gattung ist Echinodontium ryvardenii. Es handelt sich dabei vermutlich um eine Reliktart, die bisher nur auf Sardinien gefunden wurde. Der Pilz wächst auf den Stämmen des Phönizischen Wacholders.[2][3][4][5]

Etymologie: Der Gattungsname leitet sich von den beiden altgriechischen Wörtern „ἐχῖνος“ (echinos = Igel oder Seeigel) und „ὀδούς“ (odous, Genetiv odontos = Zahn) ab und bezieht sich auf die mit 20–30 µm langen Stacheln besetzten Zähne der Typusart.[1]

Die Gattung wurde 1900 durch J. Ellis und B. Everhart als vorerst monotypische Gattung mit der Typusart Echinodontium tinctorium erstellt. 1935 stellte R. Imazek zwei japanische Arten in die Gattung, bevor H.L. Gross 1964 mit E. ballouii, E. sulcatum und E. taxodii drei weitere Arten in die Gattung stellte. Die beiden letztgenannten Arten haben mehr oder weniger resupinate Fruchtkörper und ein glattes Hymenium sowie ein trimitisches Hyphensystem. Aufgrund dieser Merkmale glaubte W. Jülich nicht, dass diese beiden Arten mit den anderen Arten in einer Gattung vereint werden sollten und schuf 1981 für sie die neue Gattung Laurilia. M. Tabata und seine Mitautoren zeigten, dass E. taxodii (syn.L. taxodii) nicht mit den anderen Echinodontium-Arten verwandt ist. Eine Blastanalyse in der GenBank-Datenbank zeigt, dass die Art nahe mit Phlebia acerina, Phlebia rufa und Phlebia radiata verwandt ist und somit nicht zur russuloiden Abstammungsgemeinschaft gehört. Laurilia sulcata hingegen bildet mit den übrigen Arten der Gattung Echinodontium ein Monophylum und einige Mykologen plädieren dafür beide Gattungen wieder zu vereinen.

Auch die Einordnung der Gattung in eine Familie ist nach wie vor umstritten. E. und Larsson fanden, dass Echinodontium und Laurilia zusammen mit Bondarzewia und Heterobasidion eine Abstammungsgemeinschaft bilden und plädierten dafür, die Gattung in die Familie der Bondarzewiaceae zu stellen.[6][7] S. Miller und seine Mitautoren hingegen errechneten einen Stammbaum, in dem Echinodontium, Laurilia und Heterobasidion einen gemeinsamen Ast bilden. Bondarzewia hingegen bildet in ihrem Stammbaum eine eigene, unabhängige Abstammungslinie.[8] Andere Mykologen wiederum fanden, dass Echinodontium und Amylostereum nahe verwandte Schwestergattungen sind, die beiden weder mit Heterobasidion, noch mit Bondarzewia verwandt sind.[9][10]

Je nach Auffassung umfasst die Gattung weltweit fünf bis sechs Arten. In Europa findet man nur die sehr seltene Art Echinodontium ryvardenii, die bisher nur auf Sardinien nachgewiesen wurde.

Wissenschaftlicher Name Autor
Echinodontium ballouii (Banker) H.L. Gross 1964
Echinodontium japonicum Imazeki 1935
Echinodontium ryvardenii Bernicchia & Piga 1998
Echinodontium tinctorium (Ellis & Everh.) Ellis & Everh. 1900
Echinodontium tsugicola (Henn. & Shirai) Imazeki 1935
  • Echinodontium. Ellis & Everh., Bull. Torrey bot. Club 27(2): 49 (1900). In: MycoBank.org. International Mycological Association, abgerufen am 22. Oktober 2014 (englisch).
  • Echinodontium. Ellis & Everh., Bull. Torrey bot. Club 27(2): 49 (1900). In: www.indexfungorum.org. Abgerufen am 22. Oktober 2014.

Einzelnachweise

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  1. a b J.B. Ellis & B.M. Everhart: New species of fungi from various localities with notes on some published species. In: Bulletin of the Torrey Botanical Club. Band 27, 1900, S. 49 (biodiversitylibrary.org).
  2. a b H.L. Gross: The Echinodontiaceae. In: Mycopathologia et Mycologia Applicata. Band 24, Nr. 1, 1964, S. 4 (mycobank.org Gattung Echinodontium tinctorium Echinodontium tsugicola Echinodontium japonicum Echinodontium ballouii).
  3. R.L. Gilbertson & L. Ryvarden: North American Polypores. Band 1, 1986, S. 253 (mycobank.org (Echinodontium tinctorium) Echinodontium ballouii).
  4. A. Bernicchia & A.Piga: A new species of Echinodontium from Italy. In: Mycotaxon. Band 68, 1998, S. 483–492 (cybertruffle.org).
  5. M. Núñez & L. Ryvarden: East Asian polypores. In: Synopsis Fungorum. Band 14, 2001, S. 170–522:287 (mycobank.org (Echinodontium tsugicola) Echinodontium japonicum).
  6. Ellen Larsson, Karl-Henrik Larsson: Phylogenetic relationships of russuloid basidiomycetes with emphasis on aphyllophoralean taxa. In: Mycologia. Band 95, Nr. 6, 11. Januar 2003, S. 1037–1065, PMID 21149013 (mycologia.org).
  7. Karl-Henrik Larsson: Re-thinking the classification of corticioid fungi. In: Elsevier (Hrsg.): Mycological research. Band 111, Nr. 9, 2007, S. 1040–1063.
  8. Steven L. Miller, Ellen Larsson, Karl-Henrik Larsson, Annemieke Verbeken, Jorinde Nuytinck: Perspectives in the new Russulales. In: Mycologia. Band 98(6). Mycological Society of America, 2006, S. 960–970, doi:10.3852/mycologia.98.6.960 (mycologia.org [PDF]).
  9. Manfred Binder, David S. Hibbett, Karl-Henrik Larsson, Ellen Larsson, Ewald Langer, Gitta Langer: The phylogenetic distribution of resupinate forms across the major clades of mushroom-forming fungi (Homobasidiomycetes). In: Systematics and Biodiversity. Band 3, Nr. 2, 2005, S. 113–157 (copace.clarku.edu [PDF]). copace.clarku.edu (Memento des Originals vom 23. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/copace.clarku.edu
  10. Masanobu Tabata, Thomas C Harrington, Wei Chen & Yasuhisa Abe: Molecular phylogeny of species in the genera Amylostereum and Echinodontium. In: Mycoscience. Band 41, Nr. 6, 2000, S. 585–593 (online [PDF]).
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