Ankara (Schiff, 1983)

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Ankara
Als Piri Reis Üniversitesi in Istanbul, Dezember 2019
Als Piri Reis Üniversitesi in Istanbul, Dezember 2019
Schiffsdaten
Flagge Turkei Türkei
andere Schiffsnamen

Piri Reis Üniversitesi (2015–2022)
Raees (2022)

Schiffstyp Fährschiff
Rufzeichen TCYX
Heimathafen Istanbul
Reederei Turkish Maritime Lines
Bauwerft Stettiner Werft, Stettin
Baunummer B490/03
Kiellegung 20. Januar 1981
Stapellauf 12. Dezember 1981
Übernahme 10. Juni 1983
Indienststellung 1. Juli 1983
Verbleib 2022 Abbruch in Alang
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 127,44 m (Lüa)
Breite 19,41 m
Tiefgang (max.) 5,4 m
Vermessung 10.552 BRZ
 
Besatzung 110
Maschinenanlage
Maschine 2 × Zgoda-Sulzer-GZL-40/48-Dieselmotoren
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 12.360 kW (16.805 PS)
Dienst­geschwindigkeit

18 kn (33 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Höchst­geschwindigkeit 20,25 kn (38 km/h)
Propeller 2 ×
Transportkapazitäten
laufende Spurmeter 468 m
Zugelassene Passagierzahl 863
Fahrzeugkapazität 214 PKW
Sonstiges
Registrier­nummern IMO-Nr. 7615672

Die Ankara war ein 1983 in Dienst gestelltes Fährschiff der türkischen Reederei Turkish Maritime Lines. Sie blieb bis 2012 im Einsatz und diente ab 2015 als Schulschiff unter dem Namen Piri Reis Üniversitesi. 2022 ging die ehemalige Fähre zum Abbruch ins indische Alang.

Die Ankara in Istanbul, April 2012

Die Ankara entstand ursprünglich als Mazowia für die polnische Reederei Polferries unter der Baunummer B490/03 in der Stettiner Werft und lief am 12. Dezember 1981 vom Stapel. Aufgrund von polnischer Staatsschulden ging das Schiff jedoch noch vor seiner Fertigstellung an die Türkei und wurde am 10. Juni 1983 als Ankara abgeliefert. Am 1. Juli 1983 nahm es den Fährdienst von Istanbul nach Izmir auf, später bediente die Fähre die Strecke von Izmir über Antalya nach Venedig. Die Ankara hatte vier Schwesterschiffe: Die Pomerania (1978; 2014 abgewrackt), Silesia (1979), Samsun (1985; 2021 abgewrackt) und Iskenderun (1991).[1]

Ab 2000 beförderte das Schiff nur noch 289 Passagiere. Von Juni bis September 2003 fuhr es unter Charter der Sancak Line auf der Strecke von Çeşme nach Brindisi. Im Sommer 2004 setzte auch die Turkish Maritime Lines die Ankara auf dieser Strecke ein, ehe sie aufgelegt wurde. Seit November 2003 stand das Schiff aufgrund von Sicherheitsmängeln auf einer „schwarzen Liste“ für ein Verbot des Anlaufens von Häfen innerhalb der Europäischen Union.[2]

Im November 2004 ging die Ankara in den Besitz der Reederei Deniz Cruise & Ferry Lines über und erhielt bei einem Umbau im Jahr 2006 zusätzliche Aufbauten am Heck, ehe sie am 16. Juni 2006 den Fährbetrieb von Istanbul nach Bodrum aufnahm. Seit 2007 lief das Schiff zudem Çeşme und Izmir an. Ab 2009 lag die Fähre erneut in Istanbul auf.

Von Februar bis April 2011 half die Ankara bei der Evakuierung von Flüchtlingen aus Libyen während des Arabischen Frühlings. Anschließend fuhr sie unter Charter von Adriatica zwischen Bari und Durrës. Am 20. Oktober 2011 kollidierte die Fähre vor der Küste Albaniens mit dem Frachtschiff Reina I, das kurz darauf sank. Drei Besatzungsmitglieder des Frachters kamen hierbei ums Leben. Am 16. Februar 2012 wurde die Ankara aufgelegt, ihre Dienstzeit als Passagierfähre endete hiermit.[3]

Nach über drei Jahren Liegezeit fand sich im Juli 2015 mit der Piri Reis University, einer Universität für Maritimes in Istanbul, ein neuer Betreiber, der das Schiff als Piri Reis Üniversitesi zur Ausbildung seiner Studenten nutzte. Im Februar 2022 wurde die ehemalige Fähre zum Abbruch verkauft.[4] Unter dem Überführungsnamen Raees und der Flagge Gabuns traf sie im Mai 2022 bei den Abwrackwerften im indischen Alang ein.[5]

Commons: IMO 7615672 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Micke Asklander: M/S ANKARA. In: faktaomfartyg.se. Abgerufen am 5. Juni 2022.
  2. Reinhard Hannemann: ANKARA. In: Ship-DB. Abgerufen am 24. April 2024.
  3. Raoul Fiebig, Frank Heine, Frank Lose: The great passenger ships of the world: Die großen Passagierschiffe der Welt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2016, ISBN 978-3-7822-1245-8, Seite 36.
  4. Weekly Vessel Scrapping Report 2022: Week 9. In: Ship & Bunker. 3. März 2022, abgerufen am 5. Juni 2022.
  5. RAEES. In: MarineTraffic. Abgerufen am 5. Juni 2022.