Cyriacus Spangenberg

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Cyriacus Spangenberg
Cyriacus Spangenbergs Adelsspiegel, 1. Band
Cyriacus Spangenbergs Adelsspiegel, 2. Band

Cyriacus Spangenberg (* 7. Juni 1528 in Nordhausen; † 10. Februar 1604 in Straßburg) war ein evangelischer Theologe, Kirchenlieddichter und Historiker.

Cyriacus Spangenberg war Sohn des Südharzer Reformators Johannes Spangenberg. Nachdem er zunächst von seinem Vater unterrichtet worden war, schrieb er sich im Alter von 14 Jahren an der Universität Wittenberg ein. Während des Schmalkaldischen Krieges wirkte er als Lehrer in Eisleben und ging danach zurück nach Wittenberg, wo er um 1550 sein Studium abschloss. Im selben Jahre übernahm er zwischenzeitlich die Pfarrstelle seines verstorbenen Vaters an der Andreaskirche in Eisleben. Danach wurde er Schlossprediger in Mansfeld. Aufgrund seiner Stellungnahme für den vom Kaiser geächteten Grafen Albrecht von Mansfeld wurde Spangenberg seines Amtes enthoben. Er heiratete am 9. Februar 1552 die Tochter des reichen Eislebener Ratsherrn Urban Moshauer, Eva. Knapp ein Jahr später verstarb seine Frau. Er folgte im Oktober 1553 dem Ruf nach Mansfeld und ehelichte dort 1555 Barbara Taurer.[1] Das ihm nach dem Tode des Michael Caelius im Jahr 1559 angebotene Amt des Generalsuperintendenten der gleichnamigen Grafschaft lehnte er ab und empfahl an seiner statt Hieronymus Mencel.

Als eifriger Anhänger des Matthias Flacius kämpfte er gegen Philipp Melanchthon und das Augsburger Interim. Nachdem er Berufungen aus Nordhausen, Magdeburg und Lübeck abgelehnt hatte, ging Spangenberg nach Antwerpen, wo er Flacius persönlich kennenlernte und u. a. mit Flacius und Hermann Hamelmann die Confession der Gemeinde, eine Bekenntnisschrift, abfasste, in der zu der Zeit u. a. Johannes Saliger und Johannes Ligarius wirkten. Das Eintreten für die Erbsündenlehre des Flacius’ führte dazu, dass Joachim Mörlin, Martin Chemnitz und Tilemann Hesshus sich nach seiner Rückkehr nach Mansfeld gegen ihn wandten. Spangenberg wurde des Manichäismus beschuldigt und verteidigte sich mit seiner Apologia. Der Streit tobte unter Theologen und Bürgern weiter, bis der Administrator von Magdeburg, Markgraf Joachim Friedrich, bewaffnete Bürger aus Halle Silvester 1574 nach Mansfeld schickte. Spangenberg floh und kam bis in die kursächsische Amtsstadt Sangerhausen. Bis 1577 befand er sich unter dem Schutz von Vollrad von Mansfeld in der sogenannten Neuen Hütte bei Saalfeld, bevor er nach Straßburg ging. 1581 wurde er Pfarrer im oberhessischen Schlitz. 1595 siedelte er wieder nach Straßburg über, wo er den Rest seines Lebens verbrachte und Chroniken für adlige Familien verfasste.

Sein Sohn Wolfhart Spangenberg (1567–nach 1636) wurde Dichter von Tierfabeln und Schuldramen in Straßburg.

Spangenberg schrieb auf verschiedenen theologischen und historischen Gebieten. Sein Werk besteht aus Kommentaren, bearbeiteten Katechismen, Predigten, Cithara Lutheri (Predigten über Luthers Lieder), 21 Predigten über Luthers Leben. Zu seinen historischen Arbeiten zählen die Mansfelder und die Henneberger Chronica. Die Chronik aller Bischöfe von Verden stammt dagegen nicht von ihm.

Unter anderem veröffentlichte er 1568 ein Christlichs Gesangbüchlein und 1569/70 unter dem Titel Cythara Luther eine große Zahl von Liedpredigten.

Cyriacus Spangenberg ist der Textdichter der Strophen 2–5 des Kirchenliedes Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100) und veröffentlichte erstmals die Melodie zum Lied Christe, du bist der helle Tag (EG 469).

Aus seiner Feder stammen zahlreiche der moralisierenden „Teufelsbücher“.

Als Historiker schrieb er u. a. die Mansfeldische Chronica (später neu als Sächsische Chronica), Querfurtische Chronica, Henneberger Chronica und Chronica der Grafen von Holstein-Schaumburg. Sein Adelsspiegel ist der wohl wichtigste frühneuzeitliche Adelstraktat.

  • Horst Carl: Wider die Verächter und Lästerer dieses Ehrenstandes. Cyriakus Spangenberg als Verteidiger und Kritiker des Adels. In: Stefan Rhein, Günter Wartenberg (Hrsg.): Reformatoren im Mansfelder Land. Leipzig 2006, S. 135–154.
  • Bernd Feicke: Chroniken des protestantischen Hochadels aus dem 16. Jahrhundert und ihr Autor Cyriakus Spangenberg. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen, Band 28, 2003, S. 16–26 (mit zahlreicher weiterer Literatur und Stammtafel zu den Verwandtschaftsverhältnisse der Auftraggeber).
  • Volker Jung: Cyriakus Spangenberg. Ein treuer Schüler Luthers als Pfarrer in Schlitz. In: Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Schlitz (Hrsg.), Volker Puthz, Peter Weyrauch, Volker Jung, Joachim Schulze: Zur 1175-Jahrfeier der Stadtkirche Schlitz. Schlitz 1987, S. 88–97.
  • Thomas KaufmannSpangenberg, Cyriakus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 623 f. (Digitalisat).
  • Manfred Lemmer: Cyriakus Spangenberg und die Teufelsbücher. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen, Band 28, 2003, S. 77–88.
  • Stephan Rhein, Günther Wartenberg (Hrsg.): Reformatoren im Mansfelder Land. Erasmus Sarcerius und Cyriakus Spangenberg (= Schriften der Lutherdedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Band 4). Leipzig 2006, ISBN 978-3-374-02321-9 (zu Spangenberg elf Aufsätze S. 135–315).
  • Edward SchröderSpangenberg, Cyriacus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 37–41.
Commons: Cyriacus Spangenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Cyriacus Spangenberg – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Karl Lechte: Geschichte der Stadt Hardegsen. Hardegsen 1968, S. 277.