Godesberger Rheintaltrichter

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Südlicher Beginn des Godesberger Rheintaltrichters (links), Honnefer Talweitung (rechts)

Der Godesberger Rheintaltrichter (vereinzelt auch Bonn-Godesberger Taltrichter[1][2] und (Bonn-)Godesberger (Tal)Bucht[3][4]) ist ein Naturraum im Süden Nordrhein-Westfalens und südlichster Teil der Kölner Bucht, die eine naturräumliche Haupteinheit darstellt. Er erstreckt sich im Wesentlichen über den Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg und lässt sich siedlungsgeographisch dem Verdichtungsraum Bonn zuordnen.[5]

Der Godesberger Rheintaltrichter geht im Norden bei nicht linienhaft festlegbarem Grenzverlauf in die Südliche Kölner Rheinebene (auch Köln-Bonner Niederterrasse), die Köln-Bonner Rheinaue und die Siegburger Bucht sowie im Süden an der „Pforte von Rolandswerth“[6] in die Honnefer Talweitung des Unteren Mittelrheintals über, im Osten grenzt er an das Siebengebirge sowie das Pleiser Hügelland (Höhenzug Ennert) an und im Westen an das Oberwinterer Terrassen- und Hügelland und die Kottenforstterrasse (alle Unteres Mittelrheingebiet). Eine Einbeziehung des Godesberger Rheintaltrichters in die Mittelrheinische Bucht und damit ebenfalls in das Untere Mittelrheingebiet ist in Erwägung gezogen worden.[7][8][9]

Landschaftscharakteristik

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Der Naturraum erstreckt sich als Talausweitung vor allem auf der linken Rheinseite auf einer Länge von etwa neun Kilometern in nordnordwestlicher Richtung entlang des an dieser Stelle etwa 400 m breiten Flussbetts, bei einer Breite von bis zu vier Kilometern. Er bildet eine sich rheinaufwärts verjüngende, trichterförmige Überleitung von der Niederrheinischen (Kölner) Bucht in das Rheinische Schiefergebirge und markiert damit den Übergang vom Mittelrhein in den Niederrhein.

Den weitaus größten Teil des Naturraums nimmt die lössfreie Niederterrasse mit ihrer bis zu zwei Meter mächtigen Lehmschicht ein. Bei Plittersdorf fällt sie mit einem deutlichen Knick um etwa fünf Meter zur sogenannten Inselterrasse ab. Am Mehlemer Bach und dem Godesberger Bach haben sich noch kleine Streifen der Mittelterrasse erhalten.

Die äußeren Konturen des Rheintaltrichters werden linksrheinisch von dem Steilhang der über 100 Meter höheren Jüngeren Hauptterrasse gebildet und rechtsrheinisch von den stellenweise nah an das Ufer heranreichenden Erhebungen des Siebengebirges und des Ennert. Die Eckbastionen des Taltrichters sind im Süden links der Rodderberg und rechts der Drachenfels, im Norden links der Venusberg bzw. in dessen Hintergrund der Kreuzberg und rechts der Berg Ennert.[10][11][12] Eine markante Erhebung und naturräumliche Singularität[13] innerhalb des Rheintaltrichters ist der Basaltkegel der Godesburg (120,8 m ü. NN).

Innerhalb des Godesberger Rheintaltrichters liegen linksrheinisch neben einem Teil von Rolandswerth (Stadt Remagen) folgende Ortsteile der Stadt Bonn (von Süd nach Nord): Mehlem, Lannesdorf, Muffendorf (teilweise), Pennenfeld, Rüngsdorf, Alt-Godesberg, Plittersdorf, Friesdorf, Hochkreuz (Stadtbezirk Bad Godesberg), Dottendorf und Kessenich (Stadtbezirk Bonn). Der rechtsrheinische Teil des Naturraums erstreckt sich über die Stadt Königswinter (Stadtzentrum) und die Stadtteile Niederdollendorf und Oberdollendorf sowie einen Teil des Bonner Ortsteils Oberkassel (Stadtbezirk Beuel).

Einzelnachweise

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  1. Institut für Landeskunde (Hrsg.); Heinrich Müller-Miny (Bearb.): Geographisch-landeskundliche Erläuterungen zur Topographischen Karte 1:50000. 1. Lieferung, Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Bad Godesberg 1963, S. 31.
  2. Heinrich Müller-Miny: Das Mittelrheintal als Naturerscheinung. Eine geographische Deutung. In: Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 17. Band, 2. Heft (Dezember 1956), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1956, S. 171–176 (hier: S. 172).
  3. Karlheinz Paffen: Natur- und Kulturlandschaft am deutschen Niederrhein. In: Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 20. Band, 2. Heft (März 1958), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1958, S. 177–228 (hier: S. 178; Karte Die Niederrheinlande).
  4. Jörg Grunert: Geomorphologische Entwicklung des Bonner Raums. In: Eberhard Mayer, Klaus Fehn, Peter-Wilhelm Höllermann (Hrsg.): Bonn – Stadt und Umland. Festschrift zum 75-jährigen Bestehen der Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde zu Bonn (=Arbeiten zur Rheinischen Landeskunde, Heft 58). Ferdinand Dümmlers Verlag, Bonn 1988, ISBN 978-3-427-71581-8, S. 165–180 (hier: S. 177).
  5. Landschaftssteckbrief – Verdichtungsraum Bonn (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive), Bundesamt für Naturschutz
  6. Heinrich Müller-Miny: Mittelrheinische Landschaft. In: Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 17. Band, 2. Heft (Dezember 1956), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1956, S. 167–171 (hier: S. 169).
  7. Heinrich Müller-Miny: Grundfragen zur naturräumlichen Gliederung am Mittelrhein. Eine baustilkritische Betrachtung als Beitrag zu einer naturgeographischen Gefügelehre. In: Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 21. Band, 2. Heft (September 1958), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1958, S. 247–266 (hier: S. 257).
  8. Heinrich Müller-Miny: Die Abgrenzung der Kölner Bucht als geographisches Problem. In: Kurt Kayser, Theodor Kraus (Hrsg.): Köln und die Rheinlande. Festschrift zum 33. Deutschen Geographentag vom 22. bis 26. Mai 1961 in Köln, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1961, S. 25–31 (hier: Karte Die Kölner oder Rheinische Bucht, Entwurf: Heinrich Müller-Miny, Martin Bürgener).
  9. Emil Meynen: Die Städtelandschaft am Austritt von Rhein und Sieg in die Kölner Tieflandsbucht. In: Institut für Landeskunde (Hrsg.): Die Mittelrheinlande. Festschrift zum XXXVI. Deutschen Geographentag vom 2. bis 5. Okt. 1967 in Bad Godesberg. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1967, S. 150–183 (hier: Karte 1, Entwurf: Emil Meynen, Heinrich Müller-Miny).
  10. Heinrich Müller-Miny: Das Mittelrheingebiet und seine naturräumliche Gliederung. In: Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 21. Band, 2. Heft (September 1958), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1958, S. 193–233 (hier: S. 219).
  11. Emil Meynen: Die Städtelandschaft am Austritt von Rhein und Sieg in die Kölner Tieflandsbucht. In: Institut für Landeskunde (Hrsg.): Die Mittelrheinlande. Festschrift zum XXXVI. Deutschen Geographentag vom 2. bis 5. Okt. 1967 in Bad Godesberg. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1967, S. 150–183 (hier: S. 153).
  12. Heinrich Müller-Miny: Grundfragen zur naturräumlichen Gliederung am Mittelrhein. Eine baustilkritische Betrachtung als Beitrag zu einer naturgeographischen Gefügelehre. In: Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 21. Band, 2. Heft (September 1958), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1958, S. 247–266 (hier: S. 258).
  13. Institut für Landeskunde (Hrsg.); Heinrich Müller-Miny (Bearb.): Geographisch-landeskundliche Erläuterungen zur Topographischen Karte 1:50000. 1. Lieferung, Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Bad Godesberg 1963, S. 34.

Koordinaten: 50° 41′ 34″ N, 7° 10′ 25,3″ O