Hundert Schulen

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Hundert Schulen (諸子百家 / 诸子百家, zhūzǐ bǎijiā, chu-tzu pai-chia) ist ein Sammelbegriff für verschiedene chinesische philosophische Denkströmungen, welche im China des 6. Jahrhunderts v. Chr., zur Zeit der Frühling- und Herbstperiode, aufkamen und bis ins 3. Jahrhundert v. Chr., zur Zeit der Streitenden Reiche, Einfluss auf Politik und Gesellschaft ausübten.[1] Mit dem Aufstieg der Qin-Dynastie und den darauf folgenden Bücherverbrennungen und Begrabungen von Gelehrten bei lebendigem Leibe ab dem Jahr 213 v. Chr. verloren viele Denkströmungen ihren Einfluss.

Geburtsorte wichtiger philosophischer Vertreter der Hundert Schulen zur Zeit der Zhou-Dynastie.

Der Begriff Hundert Schulen bezeichnet nicht wortwörtlich einhundert Denkströmungen, sondern wird als Synonym für „eine große Anzahl an Denkströmungen“ verwendet, ähnlich zu dem Ausruf „Zehntausend Jahre“.

Schriftliche Quellen

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Mit Ausnahme der Konfuzianisten und Mohisten handelt es sich bei den einzelnen Denkströmungen nicht um organisierte philosophische Gruppen. Einteilungen in Denkschulen erfolgten größtenteils Jahrhunderte später, um inhaltlich ähnliche, überlieferte Texte und Lehren unter einem jeweiligen Oberbegriff zusammenzufassen. Durch die Bücherverbrennungen unter Qin Shi Huang sind viele Niederschriften komplett zerstört worden, wodurch nur noch grobe Inhalte einzelner philosophischer Werke überliefert wurden.

Aufzeichnungen des Chronisten – Shiji

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In den Aufzeichnungen des Chronisten des chinesischen Historikers Sima Qian aus der frühen Han-Dynastie findet sich die erste überlieferte Auflistung einflussreicher Gelehrter der Vor-Qin-Zeit. Er unterteilte die Gelehrten in sechs übergeordnete Denkschulen: Daoismus, Konfuzianismus, Mohismus, die Schule der Namen, Legalismus und die Yin-Yang-Schule

Geschichte der Früheren Han-Dynastie

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In Geschichte der Früheren Han-Dynastie ordnete Ban Gu die Gelehrten der Vor-Qin-Zeit in Neun Strömungen und Zehn Denkschulen ein. Diese umfassen sowohl die von Sima Qian erwähnten Denkschulen als auch vier weitere: die Eklektiker-Schule, die Schule von Vereinigung und Entflechtung, die Schule der Ackerbauern, sowie die Schule der Alltäglichen Gespräche.

Bedeutende Denkschulen

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Name Vertreter Inhalte
Daoismus Laozi, Zhuangzi

autoritätsfeindlich, Rückwendung zur Natur, Dao

Konfuzianismus Konfuzius, Mengzi, Xunzi

feudalistischer Kern, hierarchische Ordnung, Himmlisches Mandat, Riten

Mohismus Mozi

gegen Feudalismus, gegen Familienethik, egalitär, asketische Züge, utilitaristisch, „allumfassende Liebe“

Logiker Gongsun Longzi

Mohistische Unterschule, Paradoxien

Yin-yang-Schule Zou Yan

Grundkonzeption Yin und Yang

Legalismus Guan Zhong, Han Fei

Über allem steht das Gesetz, vor dem Gesetz sind alle gleich, straffes Justizwesen

Schule der Namen Deng Xi, Hui Shi, Gong Sunlong, Yin Wen, Song Ce Chinesische Dialektik
Schule der Alltäglichen Gespräche Yu Zhu, Qu Yuan, Zi Yu Themen der einfachen Bevölkerung
Eklektiker-Schule Lü Buwei, Liu An, Shi Jiao Verbanden Prinzipien aus anderen Gedankenschulen miteinander
Schule von Vereinigung und Entflechtung Gui Guzi, Zhang Yi, Su Qin Strömung, die aus dem Legalismus entstand
Schule der Mediziner Bian Que, Qi Bo, Chun Yuyi Übertragung der medizinischen Symptom-Ursache-Beziehung auf politische Angelegenheiten
Schule der Militärstrategen Sun Bin, Wu Qi, Wei Liao Militärstrategien, Kunst des Krieges, Kriegstheorien
Schule der Ackerbauern Xu Xing, Ji Ran Lenkung des Staates auf Grundlage der Erkenntnisse des Bauernstandes
Schule der Gesundheit Qi Bo, Chun Yuyi Weiterführung der Erkenntnisse der Schule der Medizin, „Ist das Land krank, so liegt die Ursache beim Staat“[2]
Wikisource: Han Shu – Quellen und Volltexte (chinesisch)
Wikisource: Shi Ji – Quellen und Volltexte (chinesisch)

Einzelnachweise

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  1. "Chinese philosophy", Encyclopædia Britannica, accessed 4/6/2014
  2. „论病以及国,原诊以知政“ In: Ban Gu (班固), Geschichte der Früheren Han-Dynastie (漢書)